Pflege im Wandel: Anpassung an eine alternde Bevölkerung
In einer Welt, in der die Lebenserwartung stetig steigt und die Geburtenraten sinken, rückt die Versorgung der alternden Bevölkerung zunehmend in den Fokus. Diese globale Herausforderung ist auch in Deutschland spürbar und erfordert eine gründliche und umfassende Herangehensweise. Neben der Bereitstellung einer umfassenden Gesundheitsversorgung sind barrierefreier Wohnraum und qualitativ hochwertige Pflegeangebote von entscheidender Bedeutung.
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2021 waren bereits 7,3 Prozent der deutschen Bevölkerung über 80 Jahre alt, bis 2060 wird dieser Anteil voraussichtlich auf 12 Prozent ansteigen. Betrachten wir die Zahl der Pflegebedürftigen im gleichen Zeitraum, ist entsprechend mit einem Anstieg von 5 auf voraussichtlich 6,7 Millionen zu rechnen.
Angesichts dieser Prognosen müssen wir uns darauf vorbereiten, dass immer mehr Menschen Pflege benötigen werden. Der aktuelle Pflegeheim Rating Report des RWI verdeutlicht diese Herausforderung noch weiter: Bis zum Jahr 2040 wird ein zusätzlicher Bedarf von 322.000 stationären Pflegeplätzen prognostiziert.
Doch welche Schritte müssen unternommen werden, um dieser Herausforderung gerecht zu werden?
Politische Rahmenbedingungen als Schlüsselfaktor
Eine solide politische Grundlage ist unerlässlich. Für Betreiber von Pflegeeinrichtungen ist dabei eine gesicherte und zügige Refinanzierung von grundlegender Bedeutung. In den letzten Jahren haben gesetzliche Änderungen, steigende Personalkosten und globale wirtschaftliche Faktoren zu erheblichen Kostensteigerungen auf Seiten der Betreiber geführt. Eine mangelnde und teils schleppende Anpassung durch die Kostenträger hat in vielen Fällen zu Liquiditätsengpässen und wirtschaftlichen Problemen seitens der Betreiber geführt.
Um eine langfristige pflegerische Versorgung sicherzustellen und einer weiteren Verknappung des Angebots entgegenzuwirken, müssen dringend weitere Reformen und Maßnahmen ergriffen werden, die die nachhaltige Finanzierung für die Betreiber gewährleisten.
Rechtzeitige Verhandlungen bezüglich der Kosten mit Pflegekassen und Sozialhilfeträgern und daraus resultierenden Vergütungsvereinbarungen sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen.
Etablierte Betreiber mit bedarfsgerechten Angeboten
Die Anforderungen an eine individuelle und bedarfsgerechte Pflege ändern sich. Für kompetente Betreiber gilt es nun, sich anzupassen. Die Berücksichtigung der Individualität der zu Pflegenden und die Integration von Servicekomponenten werden zunehmend wichtig. Gleichzeitig ist ein umfassendes Know-how im Pflegesektor erforderlich, um die Qualität der Pflege aufrechtzuerhalten, insbesondere vor dem Hintergrund des Rückgangs an Pflegepersonal. Erfahrene Betreiber, die sich an die sich wandelnden Anforderungen anpassen und beispielsweise Digitalisierungsmaßnahmen einführen, sind das Rückgrat der Versorgungsinfrastruktur und spielen eine zentrale Rolle bei der Sicherung der Pflegequalität.
Nachhaltige Investitionen in passende Standorte
Nachhaltige Investitionen in geeignete Standorte sind von entscheidender Bedeutung. Der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum und modernen Pflegeangebote ist groß. Es ist wichtig, in Einrichtungen zu investieren, die nicht nur den aktuellen, sondern auch den zukünftigen Bedürfnissen der alternden Bevölkerung gerecht werden. Diese Investitionen müssen langfristig angelegt sein und die Entwicklung des Bedarfs im Blick behalten. Geeignete Standorte zeichnen sich dabei z. B. durch ihre gute Erreichbarkeit und die pflegerisch benötigte Infrastruktur aus.
Fazit
Die Versorgung der alternden Bevölkerung ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, der politische Maßnahmen, das Engagement erfahrener Betreiber und nachhaltige Investitionen umfasst. Nur durch eine konzertierte Anstrengung können wir sicherstellen, dass unsere älteren Mitbürger die Pflege und Unterstützung erhalten, die sie verdienen. Diese Herausforderung betrifft uns alle und erfordert eine gemeinsame Anstrengung, um eine würdevolle und angemessene Versorgung für die ältere Generation sicherzustellen.
Ein Beitrag von Katharina Wöbke, Leitung IMMAC research (April 2024)
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