Was ist ein AIF?
Ein Überblick von Melanie Neumann, stellv. Leitung Fondsmanagement bei der HKA, über Struktur, Regulierung und Chancen eines alternativen Investmentfonds.
Ein alternativer Investmentfonds (AIF) ist eine geschlossene Fondsstruktur, die Kapital von Anlegern in Höhe des geplanten Platzierungsvolumens bündelt. Dieses wird in alternative Anlageklassen wie Immobilien, Infrastrukturprojekte oder Eigenkapitalbeteiligungen an Unternehmern (Private Equity) investiert, um entsprechend der Anlagestrategie von den Erträgen zu profitieren.
Als Reaktion auf die Finanzkrise im Jahr 2008 und die damit verbundenen Folgen wurde 2011 die AIFM-Richtlinie vom Europäischen Parlament verabschiedet, um den Markt der alternativen Investmentfonds besser regulieren zu können. Mit der Richtlinie wurden ein einheitlicher Schutzstandard und klare Anforderungen an das Risikomanagement, Liquiditätsmanagement und Berichtswesen geschaffen. Im Jahr 2013 wurde hierzu in Deutschland das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) verabschiedet, das die Zugänglichkeit von Anlegern regelt und das Investmentvermögen in Publikumsfonds und Spezialfonds unterteilt.
Publikums-AIF sind bereits ab einer Zeichnungssumme von 10.000 Euro für alle Anleger zugänglich, während Spezial-AIFs nur von semiprofessionellen oder professionellen Kunden erworben werden können und eine Mindestzeichnung von 200.000 Euro erfordern. Insgesamt bieten AIF Anlegern strukturierte Möglichkeiten, Zugang zu alternativen Anlageklassen mit entsprechender Diversifikation und höheren Renditechancen zu erhalten – Optionen, die Einzelinvestoren häufig verschlossen bleiben. Sie ermöglichen Investitionen in Sachwerte unterschiedlichster Geschäftsfelder, wie etwa die Beteiligungen der IMMAC group im Segment Healthcare-Immobilien, mit einer mittel- bis langfristigen Kapitalbindung.
Zu den Investoren zählen Privatpersonen, Institutionen und Family-Offices. Die Expertise der Initiatoren spielt dabei eine zentrale Rolle, um Risiken effektiv zu steuern und Chancen zu nutzen. Bei geschlossenen Fonds sind die Laufzeiten im Immobilienbereich, je nach Konzeption, auf 10 bis 30 Jahre begrenzt. Generell müssen neue Fondsprodukte von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden und können dann anschließend durch die Initiatoren in Verkaufsprospekten öffentlich angeboten werden.
Diese enthalten alle wesentlichen Informationen zur Beteiligung, darunter Prognoseerwartungen, geplante Fondslaufzeit, Höhe der prognostizierten Auszahlungen, Mindestzeichnungssumme, Angaben zum Investitionsobjekt sowie vertragliche Regelungen und eine Darstellung der Chancen und Risiken der Beteiligung. Die Initiatoren des AIF tragen die Verantwortung für die Auswahl der Anlageobjekte und die strategische Ausrichtung des Fonds. Ihre Erfahrung ist entscheidend für die Minimierung von Risiken und die Realisierung von Renditechancen. Die Glaubwürdigkeit und das Know-how der Initiatoren sind maßgeblich für den Erfolg des Fonds.
Insgesamt bieten regulierte AIF seit 2013 mehr Sicherheit, Transparenz und Vergleichbarkeit im Vergleich zu den sogenannten Altfonds, wodurch der Anlegerschutz gestärkt wird.
Zusammengefasst ergeben sich folgende Vorteile für Anleger, die in AIF (alternative Investmentfonds) im Vergleich zu Altfonds investieren:
- erhöhter Anlegerschutz: Fondsmanager unterliegen strengen Auflagen. Unabhängige Verwahrstellen sichern das Fondsvermögen, um das Vertrauen der Anleger zu stärken.
- mehr Transparenz: AIF sind verpflichtet, ihre Anlagestrategien und Risiken detailliert offenzulegen, was Anlegern hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Standardisierung und Vergleichbarkeit: Einheitliche Vorschriften innerhalb der EU machen AIF vergleichbarer, was die Entscheidungsgrundlage für Anleger verbessert
Der Beitrag erschien zuerst in der IMMACTUELL (Ausgabe 1/2025)
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