Wertedenken und Wissen transferieren

Mein Geld im Gespräch mit Marcus H. Schiermann, Florian M. Bormann, Mechthild Mösenfechtel und Matthias Battefeld.

Mein Geld: Herr Schiermann, warum haben Sie sich als Gründer der IMMAC auf Pflegeimmobilien spezialisiert?

Marcus H. Schiermann: Die Erfahrungen aus einem eigenen Investment in eine Pflegeeinrichtung gaben die Idee zur Gründung der IMMAC. Ich fand die Immobilienform spannend, da man mit einer vernünftigen Rendite in eine sozial genutzte Immobilie investieren konnte, die langfristig vermietet ist und somit gleich mehrere Aspekte, auch des eigenen Wertedenkens, abdecken konnte.

Durch dieses Investment, das während der Bauphase in den neuen Bundesländern direkt nach der Wende in Schieflage geraten war, war ich auch gezwungen, mich intensiver mit der Funktion der Betriebe und dem Bau zu beschäftigen. So hatte ich quasi mein eigenes Risikomanagement entwickelt, welches bei IMMAC später im Risikomanagementsystem FRAM fix etabliert wurde.

Mein Geld: Warum können heute Anleger von Ihrem Erfolg profitieren?

Marcus H. Schiermann: Das Wissen über die Funktion der Betriebe und somit der Pächter stellt eine wesentliche Grundlage des Erfolges der IMMAC dar. IMMAC hat das Portfolio nicht nur in guten Zeiten gemanaged, sondern auch Insolvenzen von Betreibern erlebt. Durch die Kompetenz konnten aber immer sehr schnell neue Pächter gefunden werden, sodass die Fonds eine außerordentlich hohe Stabilität aufweisen. Es bleibt eben eine Spezialimmobilie und daher muss der Asset Manager auch spezialisiert sein und die Besonderheiten des Marktes gut kennen.

Marcus H. Schiermann, Gründer IMMAC Holding AG
Marcus H. Schiermann, Gründer IMMAC Holding AG

Mein Geld: Was ist das größte Ziel, das Sie bei dem Generationswechsel verfolgen?

Marcus H. Schiermann: Es gab und gibt hierbei zwei wesentliche Ziele.

Zum einen hatte ich keine eigenen Unternehmensnachfolger, die das Unternehmen in die nächste Generation führen könnten. Der Erhalt und die dauerhafte Stabilität waren für mich von prioritärer Bedeutung, weshalb ich bei der Wahl des neuen Gesellschafters sehr auf die langfristige Ausrichtung und Kontinuität fokussiert war und dieses Ziel mit der Hannoverschen Volksbank als großem Player der genossenschaftlichen Welt erreicht habe. Unsere Fonds haben eine lange Laufzeit. Umso wichtiger ist es, dass IMMAC als dauerhaft verlässliche Größe für die Anleger agiert. Gerade diese Philosophie ist eben im genossenschaftlichen Bereich auch vorherrschend.

Ein weiteres, wichtiges Ziel und gleichzeitig auch eine der großen Herausforderungen ist es, das Wertedenken und das spezielle Wissen auch in die folgenden Generationen und das Management zu transportieren. In diesem Prozess arbeiten die Volksbank und ich eng zusammen. Es gibt viele Mitarbeiter in der IMMAC, die eine sehr lange Betriebszugehörigkeit haben und uns dabei unterstützen, eben dieses Wertedenken und Wissen auch in die neuen Mitarbeitergenerationen zu transferieren. Dieser Prozess nimmt, insbesondere in den turbulenten Märkten, mit denen die Immobilienbranche derzeit konfrontiert ist, viel und leider auch mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Wir glauben aber, dass wir durch die intensive Arbeit im Laufe des Geschäftsjahres 2025 diesen Prozess auch abschließen können. IMMAC hat das große Glück, über einen, seit vielen Jahren kontinuierlich und sehr kompetent besetzten Aufsichtsrat zu verfügen, den Herr Battefeld heute bereits sehr erfolgreich anführt. Der Aufsichtsrat kennt das Unternehmen in einer außergewöhnlichen Detailtiefe und kann somit auch ein erstklassiger Sparringspartner für den Vorstand der Gruppe sein, was gerade in Zeiten des Wechsels und der Herausforderungen von sehr hoher Bedeutung ist. Auch ich bleibe mit an Bord und durch meine Minderheitsbeteiligung langfristig an das Unternehmen gebunden.

Matthias Battefeld: Wie schätzen Sie die Zukunft des Sachwertanlagemarktes ein?

Marcus H. Schiermann: Investitionen in Fonds waren in der Vergangenheit wohl eine der beliebtesten Anlageformen, weil sie die Investments in große Assets auch für den privaten Anleger ermöglichten. Motive waren immer entweder steuerliche Vorteile oder Renditen. Durch die Einführung des KAGB wurden neben den positiven Anlegerschutzeffekten aber auch die Produkte deutlich verkompliziert und eigentlich intransparenter. Die Beitrittshürden sind daher auch stark gestiegen. Vor diesem Hintergrund haben wir in den letzten Jahren einen starken Rückgang des Beteiligungsinteresses, insbesondere bei Immobilien im Markt sehen können. Ich glaube, dass es von außerordentlicher Bedeutung ist, die Beteiligung in Sachwertanlagen zu modernisieren, Produkte effizienter zu digitalisieren und so auch für die zukünftige Anlegergeneration bequemer und digitaler zugänglich zu machen. 

Auch für die Vermittler wird dies eine große Rolle spielen. Meiner Meinung nach steht somit auch für den Sachwertmarkt eine Modernisierung für die kommenden Generationen an. IMMAC arbeitet hieran bereits und hat für sich selbst den Anspruch, auch mit neuen Entwicklungen wieder Pacemaker im Sachanlagebereich zu sein. Unabhängig von der Produktform bleibe ich aber bei meiner Meinung, dass Investitionen in Sachwerte wie Immobilien für jeden Anleger wichtig sind. Sie stehen für Stabilität und Kontinuität und stellen somit eine wichtige Komponente neben Aktien und anderen Anlagen dar. Sie dürften an sich in keinem Anlageportfolio fehlen.

Florian M. Bormann, Geschäftsführung IMMAC Immobilienfonds GmbH
Florian M. Bormann, Geschäftsführung IMMAC Immobilienfonds GmbH

Mein Geld: Herr Bormann, welche Vertriebsstrukturen hat IMMAC und wo liegt der größte Fokus?

Florian M. Bormann: Aus Vertriebssicht ist es immens wichtig, eine breit aufgestellte Vertriebsstruktur zu unterhalten, um Abhängigkeiten von einzelnen Marktteilnehmern zu vermeiden. Viele Initiatoren haben in der Vergangenheit schmerzlich erfahren müssen, wie schwer der Wegfall des Bankenvertriebs zu kompensieren war. IMMAC hat sich stets um ein Gleichgewicht zwischen Banken, Finanzdienstleistern und Vermögensverwaltern bemüht. So ist auch heute die Struktur vielfältig und dadurch widerstandsfähiger, wobei eine gewisse Gewichtung auf den freien Vertrieb entfällt, der traditionell mit dem Unternehmen verbunden ist.

Mein Geld: Inwieweit unterscheidet sich IMMAC von den Mitbewerbern als Produktgeber für den Anleger?

Florian M. Bormann: Durch die Investition in die soziale Infrastruktur unterliegen unsere Kapitalanlagen einer gewissen Konjunkturunabhängigkeit, was sie krisenresistenter macht als die Anlagen anderer Produktgeber.

Mein Geld: Was sind die genauen Ziele, die Sie in diesem Jahr erreichen möchten?

Florian M. Bormann: Nach herausfordernden Jahren in der Kapitalanlagebranche ist es entscheidend, wieder Ruhe in den Geschäftsbetrieb zu bringen und die Produkte der geschlossenen Kapitalanlagen wieder als festen Bestandteil in den Portfolios der Anleger zu verankern. Dabei setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit anderen Marktteilnehmern, um dieses Ziel gemeinsam und mit geschlossener Marktpräsenz zu erreichen.

Mein Geld: Wie beurteilen Sie das Anlegerverhalten und glauben Sie, dass die Krise vorbei ist?

Florian M. Bormann: Anleger und Investoren sind derzeit in ihrem Anlageverhalten weiterhin unsicher. Die Ursachen liegen sowohl in der innen- und außenpolitischen Lage als auch in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Standort Deutschland. Aktuell kann man aber erkennen, dass sich die Gesamtstimmung aufhellt und Anleger und Investoren sich wieder zunehmend mit neuen Kapitalanlageentscheidungen beschäftigen. 2025 wird voraussichtlich noch zögerlich verlaufen, für 2026 erwartet IMMAC jedoch eine Kehrtwende.

Mein Geld: Frau Mösenfechtel, welche Gebiete verantworten Sie bei IMMAC und wo liegen Ihre Prioritäten?

Mechthild Mösenfechtel: Als Vorstandsmitglied der IMMAC Holding obliegt mir in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Geschäftsführern der Beteiligungsgesellschaften die Verantwortung für die gesamte Unternehmensgruppe. Meine Prioritäten sind, gemeinsam mit dem Aufsichtsrat, IMMAC in einem sich wandelnden Marktumfeld zu stärken, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Mein Geld: Inwieweit unterscheidet sich IMMAC von den Mitbewerbern als Initiator?

Mechthild Mösenfechtel: IMMAC zeichnet sich durch die frühzeitige Spezialisierung auf das Segment Healthcare aus, der das Unternehmen seit nunmehr drei Jahrzehnten treu geblieben ist. Diese Fokussierung führt zu einer hohen Expertise und Marktdurchdringung.

Mein Geld: Was sind die genauen Ziele der IMMAC group und was möchten Sie dieses Jahr noch umsetzen?

Mechthild Mösenfechtel, Vorstand IMMAC Holding AG
Mechthild Mösenfechtel, Vorstand IMMAC Holding AG

Mechthild Mösenfechtel: Ziel bleibt es, durch gezielte Investitionen in Immobilien und enge Partnerschaften die Marktposition weiter zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Für das Jahr 2025 und die Folgejahre stehen zahlreichen IMMAC-Bestandsfonds das prognostizierte Ende der Bewirtschaftungsphase und damit die Veräußerung der Investitionsobjekte bevor. Für einige Objekte ist das eine willkommene Gelegenheit zur Veräußerung am Markt, zahlreiche andere hingegen bieten weiterhin gute Perspektiven. Für diese Immobilien ist ein Verkauf der Objekte in neue IMMAC-Fondsvehikel geplant, die den Anlegern die Möglichkeit bieten, erneut in die Objekte zu investieren, mit denen sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht haben. Noch in diesem Jahr werden wir mit dem ersten Fondsvehikel, das in Bestandsobjekte investiert, an den Markt gehen.

Mein Geld: Wie beurteilen Sie den Sachwertanlagemarkt und wo liegen die Trends?

Mechthild Mösenfechtel: Sachwerte spielen nach wie vor eine wichtige Rolle beim Aufbau und Erhalt von Vermögen. Trotz der multiplen wirtschaftlichen Einflüsse, denen sich auch Sachwerte kurzfristig nicht entziehen können, bieten sie langfristig Vorteile. Im Rahmen eines ausgewogenen Portfolios gewährleisten sie nicht nur Planbarkeit und Inflationsschutz, sondern tragen auch zur effektiven Diversifikation bei. Ein anhaltender Trend ist die Spezialisierung einzelner Anbieter auf spezifische Kernthemen – im Gegensatz zu den früher verbreiteten assetübergreifenden Ansätzen.

Matthias Battefeld,
Vorstandsmitglied der
Hannoverschen Volksbank eG,
Aufsichtsratsvorsitzender
IMMAC Holding AG
Matthias Battefeld, Vorstandsmitglied der Hannoverschen Volksbank eG, Aufsichtsratsvorsitzender IMMAC Holding AG

Mein Geld: Herr Battefeld, Sie sind Vorstandsmitglied der Hannoverschen Volksbank und Aufsichtsratsvorsitzender der IMMAC Holding AG. Was sind die Hintergründe dieser beiden Positionen und wie kam es dazu?

Matthias Battefeld: IMMAC ist ein führendes Investmentunternehmen für Immobilien im Healthcare-Sektor. Die vor über 25 Jahren gegründete Konzerngruppe investiert in stationäre Pflegeheime, Kliniken und Seniorenwohnanlagen. Ein Bankenkonsortium unter Führung der Hannoverschen Volksbank hat im Jahr 2023 im Zuge eines Generationswechsels die Mehrheit an der IMMAC Holding AG übernommen. Als Vorstandsmitglied der Hannoverschen Volksbank, verantwortlich für das Privatkundengeschäft, verantworte ich seit dieser Zeit die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden.

Mein Geld: Sind Sachwertanlageprodukte für Ihre Bankkunden interessant oder muss sich diese Assetklasse erstmal in der Bank etablieren?

Matthias Battefeld: Die meisten unserer privaten und gewerblichen vermögenden Kunden sind über eigene Immobilien oftmals bereits Besitzer von Sachwertanlagen. Darüber hinaus können Alternative Investments für diese Kundengruppe eine interessante Anlageklasse sein. Im Rahmen unserer Assetklassen-Beratung bieten sich daher geeignete Lösungen für unsere Kunden an.

Mein Geld: Als Aufsichtsratsvorsitzender der IMMAC Holding, wo liegen Ihre Prioritäten und welchen Ansatz verfolgen Sie für IMMAC?

Matthias Battefeld: Gemeinsam mit Vorstand und Geschäftsführung wollen wir im Aufsichtsrat die Weichen dafür stellen, dass IMMAC auch weiterhin erfolgreich am Markt und für die Anleger agieren kann. Auf der Basis eines etablierten Geschäftsmodells stellen wir derzeit die Weichen für weiteres Wachstum und weitere Profitabilität.

Mein Geld: Welche Vertriebswege außer dem traditionellen Vertrieb wollen Sie fördern?

Matthias Battefeld: IMMAC verfügt über langjährige Vertriebserfahrung und ist sowohl mit dem Eigenvertrieb als auch seinen langjährigen Vertriebspartnern sehr erfolgreich. Darüber hinaus gilt es, weitere Zielgruppen und Vertriebswege zu erschließen. Daran arbeiten wir bereits.

Mein Geld:  Wo liegt die Schnittmenge der Hannoverschen Volksbank und der IMMAC?

Matthias Battefeld: IMMAC hat ein konservatives Werteverständnis auf Basis einer erfolgreichen 25-jährigen Historie. Das eint uns. Unsere Partnerschaft ist langfristig angelegt und beide Seiten profitieren. IMMAC erhält einen erweiterten Marktzugang über die sehr gute Vernetzung unserer Bank in die Genossenschaftliche Finanzgruppe und die Hannoversche Volksbank verfügt über einen verlässlichen Partner im Bereich der Alternativen Investments.

Vielen Dank an Chefredakteurin Isabelle Hägewald für die Möglichkeit zum Interview!

Das Interview erschien zuerst in Ausgabe 02/25 des Magazins "Mein Geld Medien".

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